Die psychiatrische Betreuung in Haftanstalten umfasst nicht allein die Arbeit des psychiatrisch-medizinischen Fachpersonals sondern ist integrativer Bestandteil des routinemäßigen Haftalltags. Dazu zählt vor allem, dass das Betreuungspersonal im Vollzug im Umgang mit den Insassen umfassend geschult wird und auf Krisen angemessen reagieren kann.
Die Haftbedingungen selbst sollten so stressfrei wie möglich gestaltet werden. Dazu zählen ein gutes soziales Klima, die Vermeidung von Gewalt und Belästigung unter den Gefangenen, ein gutes Verhältnis zum Vollzugspersonal und vertrauen bildende Maßnahmen.
Auch im Verlauf der Haftstrafe sollten regelmäßige Untersuchungen durchgeführt werden, um Veränderungen im Profil der Insassen oder ein erhöhtes Suizidrisiko rechtzeitig erkennen zu können.
Nicht nur die Kommunikation mit den Insassen, sondern auch die Kommunikation unter dem Personal ist wichtig, um immer über besonders gefährdete Personen informiert zu sein.
Für gefährdete Insassen müssen schriftliche Verfahrensregeln aufliegen, die den Umgang mit dem Gefangen festlegen.
Wenn die Einnahme von Psychopharmaka oder anderer Medikamente vom psychiatrisch-medizinischen Fachdienst vorgeschrieben werden, sollte diese nur in Beisein eines Vollzugbeamten geschehen, um Missbrauch zu vermeiden.
Die gute Vernetzung der Haftanstalt mit öffentlichen Versorgungszentren zusätzlich zum eigenen Fachpersonal ist besonders in Krisenfällen entscheidend.
Im Fall eines Suizides, sind eine umfassende Dokumentation, und die Aufarbeitung in Bezug auf zukünftige Verbesserungsmöglichkeiten und Vorgehensweisen zu empfehlen.
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