Da sich die meisten Suizide in den ersten Stunden nach der Festnahme ereignen, ist ein Screening-Verfahren im Zuge der Aufnahme zu empfehlen. VISCI wurde extra so entwickelt, dass es direkt von Vollzugsbeamten eingesetzt werden kann, ohne die Hilfe von psychologisch oder psychiatrisch geschultem Fachpersonal. Damit ist es zu jeder Zeit (Tag – Nacht, Wochenende) durchführbar und ermöglicht die Früherkennung von suizidgefährdeten Personen.
Mit Hilfe des Ampelsystems ist eine unkomplizierte Zuordnung in drei Gruppen gegeben:
„Ampel grün“: keine Suizid-Gefährdung ersichtlich, keine besonderen Maßnahmen erforderlich.
„Ampel gelb“: Suizidgefahr gegeben - Anhaltung nicht in einer Einzelzelle und Empfehlung zur Beschäftigung des Insassen tagsüber.
„Ampel rot“: hohe Suizidgefahr - rasche Zuweisung zum Fachdienst (Psychiater/Psychologe/ Sozialarbeiter), keinesfalls Anhaltung in einer Einzelzelle und Empfehlung zu Beschäftigung des Insassen tagsüber.
Klar definierte Anweisungen, wie je nach Auswertungsergebnis mit dem Insassen zu verfahren ist, geben dem Vollzugsbeamten die Möglichkeit, unmittelbar notwendige Schritte in die Wege zu leiten. Da sich das Suizidprofil während längerer Haftstrafen ändern kann, wird empfohlen, das Screening-Verfahren in gewissen Abständen zu wiederholen.
Maßnahmen nach dem Screening:
Bei erhöhter Suizidgefährdung sind im Vollzug erhöhte Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um dem Insassen zu helfen. Dazu zählen:
- angemessene Beobachtung
- laufende Kommunikation mit dem Insassen und zwischen den betreuenden Personen
- soziale Intervention mit dem gefährdeten Insassen sowohl seitens des Personals als auch seitens der Mithäftlinge
- eine weitgehend gefahrlose Umgebung und
- wenn nötig die fachliche und ev. medikamentöse Behandlung durch den psychologisch-psychiatrischen Fachdienst.
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